Quellen

Als die britische Armee am 15. April 1945 im KZ Bergen-Belsen eintraf, fand sie etwa 53.000 Häftlinge vor, 15.000 davon in einem Ausweichlager in der nahegelegenen Wehrmachtkaserne. Es existierten jedoch keinerlei Unterlagen zu den Häftlingen mehr. Die SS hatte wenige Tage zuvor die Lagerregistratur verbrannt, womit Transportlisten, Totenübersichten und individuelle Häftlingsunterlagen unwiederbringlich zerstört worden waren. Im Verlauf jahrzehntelanger Recherchen wurden zahlreiche Informationen zu den Toten des KZ Bergen-Belsen aus anderen Überlieferungen zusammengetragen. Nachfolgend werden die umfangreichsten Quellen aufgeführt.

Lagerstandesamt Bergen-Belsen / Sterbenebenregister erstellt im KZ Bergen-Belsen 1943–1945 und danach vorgenommene Beurkundungen
Hessisches Staatsarchiv Marburg, Sonderstandesamt Bad Arolsen
https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction.action?detailid=v511587
(auch Arolsen Archives, Bestand Bergen-Belsen)
Anmerkung: Die Sterbenebenregister wurden als amtliche Kopie im Sonderstandesamt des KZ Bergen-Belsen angefertigt und während des Krieges regelmäßig an das Standesamt Fallingbostel übergeben. Die Sterbehauptregister blieben in Bergen-Belsen und wurden mit der Lagerregistratur im April 1945 von der SS vernichtet. Die Sterbenebenregister wurden in der Nachkriegszeit an das Sonderstandesamt Bad Arolsen übergeben, wo man nach eigenen Recherchen auch weitere Todesfälle beurkundete.


Totenlisten von Josef Weiss zum „Sternlager“ und den Räumungstransporten im April 1945
Ghetto Fighters House, Israel, Dutch Archive Section
https://www.infocenters.co.il/gfh/notebook_ext.asp?item=62353&site=gfh&lang=ENG&menu=1


Totenliste von Dr. Ferdinand Szende zum „Ungarnlager“ und den Räumungstransporten im April 1945
Jewish Historical Museum, Belgrad


Listen von Ladislaus Török zum „Ungarnlager“
Archiv Gedenkstätte Bergen-Belsen


Listen verstorbener, vermisster, bestatteter polnischer Staatsangehöriger / Polnisches Lagerkomitee Bergen-Belsen, 1945–1946
Arolsen Archives, Bestand Bergen-Belsen


Liste vom 12. Juli 1945 der im KZ Bergen-Belsen verstorbenen belgischen Staatsangehörigen / Belgische Verbindungsoffiziere Lt. Lechat et Lt. Bontemps
Archive Ministère de la Santé Publique et de la Famille, Brüssel


Liste niederländischer Staatsangehöriger, verstorben im KZ Bergen-Belsen Januar bis April 1945
NIOD Institute for War, Holocaust and Genocide Studies, Amsterdam


Liste der im KZ Bergen-Belsen verstorbenen französischen Staatsangehörigen / Henri Francois-Ponçet, Officier de Recherche, Mission Françaises de Repatriement et des Recherches
Arolsen Archives, Bestand Bergen-Belsen


Totenregister Glyn-Hughes-Hospital in der nahegelegenen ehemaligen Wehrmacht-Kaserne
Ceges/Soma Brüssel


Totenbuch der Chewra Kadischa unter Vorsitz von Hanina Walzer zu den auf dem Großen Friedhof („Zelttheaterfriedhof“) in der ehemaligen Wehrmacht-Kaserne bestatteten Toten (heute Niedersachsen-Kaserne)
Besitz Familie A. Walzer


Lagerfriedhof-Verzeichnis, Friedhof in der Britischen Kaserne Belsen/Hohne (heute Niedersachsen-Kaserne)
Niedersächsisches Landesarchiv Hannover


Namentliches Verzeichnis der auf dem Friedhof „Am Zelttheater“ im Lager Hohne, Gutsbezirk Lohheide, beigesetzten Toten (KZ-Opfer) von Felix Hohl (heute Niedersachsen-Kaserne)
Archiv Gedenkstätte Bergen-Belsen
 

Außerdem wurden einschlägige Publikationen, Gedenkbücher und Websites hinzugezogen, wie zum Beispiel:

Verbände Überlebender des KZ Bergen-Belsen und anderer Lager in Belgien, Frankreich, Israel, Kanada, Luxemburg, den Niederlanden, Polen, der Russischen Föderation, der Ukraine, Ungarn und den USA haben die Arbeit am Namensverzeichnis der Häftlinge und dem Totenbuch maßgeblich unterstützt.

Viele Regionalforscher und -forscherinnen trugen zudem durch ihre Recherchen zur Klärung von Grablagen an anderen Orten bei, so beispielsweise in Tröbitz oder Lüneburg zu den Räumungstransporten des Austauschlagers im April 1945.

Über die genannten Quellen hinaus haben weitere Gedenkstätten, Archive und Institutionen sowie zahlreiche Überlebende, Familienangehörige und Forschende zur Ergänzung beigetragen. Diese Angaben wären auf andere Weise kaum zu ermitteln gewesen. Ihnen allen sei hier ausdrücklich gedankt.

Aufgrund der Quellenvernichtung durch die Täter wird es nicht möglich sein, alle Namen der mehr als 52.000 Toten des KZ Bergen-Belsen zu rekonstruieren.